Für die Wahrheit einstehen
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In einer Zeit, in der vieles unserer abendländischen Kultur über Bord geworfen wird, ist es mehr denn je angebracht, sich der bewährten Wurzeln zu versichern, die Generationen vor uns mit guten Intentionen hinterlassen haben. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass nicht alle dieser Errungenschaften auch mit ganzer Konsequenz erreicht wurden. Doch damit haben wir auch die Chance, die teils auf faulen Kompromissen beruhenden Traditionen zu hinterfragen und noch weiter zu den eigentlichen Wurzeln des christlichen Glaubens und der westlichen Werte vorzudringen.
Was den Glauben angeht, kann man, grob betrachtet, behaupten, dass die frühe Kirche in der Zeit der ersten Apostel in den meisten Bereichen weiter war, als alle bisherigen Generationen nach ihr. Damit möchte ich nicht das, was danach gekommen ist, generell als nachteilig oder fruchtlos bezeichnen. Doch das vollmächtige Wirken der ersten Generation sticht so sehr heraus, dass es in den Jahrhunderten darauf vor allem um die Verteidigung des großen von ihnen hinterlassenen geistlichen Erbes ging.
Kulturell sieht es vielleicht etwas anders aus. Hier gab es in den letzten Jahrhunderten wichtige Reformen hin zu einem freiheitlichen Gemeinwesen. Der Einfluss der Kirchen ist dabei sehr stark zurückgedrängt worden, vor allem, weil sie nicht bereit waren, ihre sich unbotmäßig angeeignete politische Macht freiwillig wieder abzutreten. Bedauerlicherweise werden als Folge heute auch die religiösen Belange gegenüber den weltlichen sträflich vernachlässigt. Die Stärkung des Individuums, die Entwicklung der freien Marktwirtschaft inspiriert insbesondere durch die Lehren von Adam Smith, haben dem Westen großen Wohlstand beschert. Ähnliches gilt für die Ausbildung eines unabhängigen Rechtsystems und für die Einführung demokratischer Elemente. Dabei sticht aus meiner Sicht vor allem das System der Schweiz heraus.
Ein funktionierendes Rechtssystem muss allerdings auf allgemeinen moralischen Werten aufgebaut sein. Hier besteht eine ganz wichtige Verbindung zum christlichen Glauben. Im Einstehen für die göttlichen Wahrheiten hat sich wiederum vor allem Luther verdient gemacht. Leider ging auch er nicht in jedem Bereich bis auf die biblischen Grundlagen zurück, worunter vor allem das Verhältnis zum Judentum litt. Fünfhundert Jahre nach seinem Wirken ist sein geistliches Erbe, das einmal den Westen prägte, nahezu vollständig erodiert. Eine neue Generation muss nun den Wurzeln des christlichen Glaubens erneut nachspüren. Dabei besteht die Chance, es diesmal noch gründlicher anzugehen, als es Luther seinerzeit aufgrund der immensen Widerstände gelungen ist. Mit den zukünftigen Einträgen in diesem Blog werde ich versuchen, einen kleinen Beitrag dazu zu leisten.